FLECKVIEH-FLEISCH-ZÜCHTERTAG 2013
Bei Winterwetter mit leicht frostigen
Temperaturen konnte am 12.Jänner 2013 Rassesprecher Ing. Roland
Frühwald 25 Interessenten zum Züchtertreffen im südlichen
Niederösterreich begrüßen. Besonders erfreulich war die Tatsache,
dass Gäste sowohl aus der Steiermark als auch aus Oberösterreich
der Einladung nach Niederösterreich gefolgt sind. Der Tagesablauf
gliederte sich in einen Betriebsbesuch am Vormittag und in einen
fachlichen Teil am Nachmittag.
BETRIEBSBESICHTIGUNG
Der ausgewählte
Fleckvieh-Mutterkuhhaltungsbetrieb beschäftigt sich schon seit über
20 Jahren mit der Zucht von genetisch hornlosem Fleckvieh in der
Mutterkuhhaltung. Der Betriebsleiter skizzierte in seinen
Ausführungen die Lage des Betriebes, die Betriebsentwicklung, die
Beweggründe für den Einstieg in die Zucht von genetisch hornlosem
Fleckvieh und den Aufbau der genetisch hornlosen Mutterkuhherde. In
den weiteren Erklärungen wurde das angestrebte Zuchtziel
vorgestellt. Um dieses Ziel zu erreichen wird mit Hilfe der
künstlichen Besamung eine erprobte Anpaarungsstrategie umgesetzt,
sodaß drei Gruppen von Besamungsstieren zum Einsatz kommen. Weitere
Diskussionspunkte am Betrieb waren Erfolgsfaktoren in der künstlichen
Besamung, Kälberkrankheiten und die Selenversorgung der Rinder. Nach
dem theoretischen Teil stand die Besichtung der Herde im Mittelpunkt.
Unter den vorgestellten 17 hornlosen Mutterkühen finden sich
Nachkommen bekannter Hornlosvererber, wie Gorm, Eisenherz, Emperor,
Hoeness, als auch hornlose Nachkommen bekannter
Doppelnutzungsvererber, wie GS Lothar, GS Hast, Monko, Enrico und Mr.
Bean. Zwei hornlose Kühe mit Vätern aus der irischen Fleckviehzucht
komplettieren die Herde. Die Väter der aktuellen Kälber und
Kalbinnen am Betrieb sind GS Dieter, GS Rambold, Maxl, Granit,
Telstar, Major Sky, Prima, Ursus, Derrough Samual und Steinadler.
Gespannt wartet der Betriebsleiter auf die ersten Kälber des
Vererbers GS Schakira, gezüchtet von Martin Bittermann aus Altmanns
und angekauft von der Genostar Rinderbesamung. Aufgrund seiner
Eigenleistung und seiner Abstammung werden in Schakira große
Hoffnungen gesetzt.

WELT-SIMMENTAL-FLECKVIEH KONGRESS
Im ersten Tagesordnungspunkt des
Nachmittags gab Ing. Frühwald einen Bericht vom
Welt-Simmental-Fleckvieh Kongress, der im September 2012 in
Deutschland ausgetragen wurde.
In einem sogenannten Vorprogramm
wurde eine Besichtigungstour für die Nutzungsrichtung Fleckvieh in
der Mutterkuhhaltung durch die Zuchtgebiete Sachsen, Sachsen-Anhalt
und Thüringen organisiert. Die österreichischen Kongressteilnehmer
waren einerseits von der Organisation und der Betreuung der Gäste
und andererseits vom Engagement der Züchterkollegen sehr
beeindruckt. Neben der Besichtigung von kulturellen
Sehenswürdigkeiten stand der Besuch von fünf Zuchtbetrieben im
Mittelpunkt der Reise. Höhepunkt des Vorprogramms war die
Sonderschau „ Best of Beef Simmental Germany“. 19 Zuchtbetriebe
aus sieben Bundesländern präsentierten 34 Tiere in 16 Gruppen.
Krönender Abschluß der Sonderschau war die Vorstellung der Stiere
Bruno, Saky und Carl samt einigen Töchtern und Söhnen. Die
österreichischen Teilnehmer haben nicht nur viele positive Eindrücke
mit nach Hause genommen, sondern auch wertvolle Kontakte gepflegt.
Der nächste Welt-Simmental-Fleckvieh Kongress findet 2014 in
Kolumbien statt.
In einem weiteren Tagesordnungspunkt
berichteten Ing. Frühwald und Karl Sommer, Vertreter der
Arbeitsgemeinschaft österreichischer Fleckviehzüchter, über Inhalt
und Einreichung des Zuchtbuches der Nutzungsrichtung
Fleckvieh-Fleisch.
1. NÖ FLEISCHRINDERTAG
Als wichtigen Termin für alle
Mutterkuhhalter und Fleischrinderzüchter muß der 9. März 2013
vorgemerkt werden. An diesem Tag findet in der Berglandhalle
(Wieselburg/Bergland) der 1. NÖ Fleischrindertag statt.
Fleischrinderzüchter aus Niederösterreich und der Steiermark, aber
auch aus den anderen Bundesländern haben die Möglichkeit ihre
besten Tiere zu präsentieren, Werbung für ihre Betriebe zu machen,
aber auch Tiere zu verkaufen. Darüber hinaus erlaubt diese
Veranstaltung, sich über den Fortschritt in der Fleischrinderzucht
zu informieren. Das Programm wird abgerundet durch Fachausstellungen
und der Verlosung einer Fleckviehkalbin. Ing. Frühwald berichtete
über bereits eingelangte Anmeldungen und bat die Mitglieder um rege
Teilnahme.
ANGEBOTE DES LKV
Gastreferent DI Karl Zottl,
Geschäftsführer vom Landeskontrollverband Niederösterreich wies in
seinem Ausführungen auf erweiterte Serviceleistungen des LKV hin.
Bei den Leistungsangaben im Zuchtbuchblatt konnten in enger
Zusammenarbeit mit der ÖFK die Schlachtdaten ergänzt werden. Es
werden nun für jedes einzelne Kalb sowohl Geburtsgewicht und
Zuwachsleistung als auch Schlachtalter und –gewicht, Nettozunahme,
die Handelsklasseneinstufung und die Fettklasse angedruckt. Diese
Daten finden sich jedoch nur dann auf dem Zuchtbuchblatt, wenn das
Tier von der ÖFK klassifiziert wurde. Mit diesen Ergebnissen können
die Nachkommen jeder einzelnen Kuh einfach verglichen werden und
somit noch sicherere Selektionsentscheidungen getroffen werden. Als
weitere Neuerung wird bei der Zusammenfassung der Jahresergebnisse
jeder einzelnen Rasse auch die österreichische Durchschnittsleistung
dieser Rasse angegeben. Dieser Österreich-Durchschnitt hilft die in
der eigenen Herde erzielten Leistungen richtig zu beurteilen. Bei der
Aufstellung der Nachkommenleistungen der einzelnen Kühe wurde als
wichtigen Kennzahl die aktuelle Zwischenkalbezeit und bei jungen
Kühen das Erstkalbealter ergänzt. Weiters wies DI Zottl auf die
Möglichkeit hin, über die Internetplattform RDV4M Besamungen der
Eigenbestandsbesamer beziehungsweise das Datum des Natursprungs
anzugeben.
In einem weiteren Diskussionspunkt
wurde auf die Wichtigkeit der Öffentlichkeitsarbeit hingewiesen.
EDV-Experte Hannes Winkler bat in seinem Bericht um Beiträge für
die Internetseite
www.fleckviehfleisch-noe.blogspot.co.at,
um die Attraktivität weiter zu steigern.
Die abschließenden Wortmeldungen
beleuchteten mögliche betriebliche Auswirkungen der GAP-Reform und
hoben die gute Nachfrage nach Fleckvieheinsteller für die Rindermast
hervor. Die Mutterkuhhaltung erbringt wichtige Leistungen in den
Bereichen Ernährungssicherung, Landschaftspflege und Offenhaltung
der Kulturlandschaft. Der sukzessive Wegfall der Mutterkuhprämie
löst unter den Betroffenen Unverständnis aus. Wie weit seitens der
Politik flankierende Maßnahmen im Umweltprogramm und in der
Bergbauernförderung gesetzt werden steht noch aus. Bleibt zu hoffen,
dass steigende Nachfrage und höhere Erzeugerpreise sich
kompensierend auf das Betriebseinkommen auswirken.
Thomas Samm